Am 13. August 1961 lässt die Regierung der DDR eine Mauer rund um West-Berlin bauen. Nur wenige Menschen dürfen aus der DDR ausreisen. Auch für die Einreise gibt es strenge Regeln. An den Grenzen kontrolliert das Regime die Reisenden scharf – so auch in diesen Kabinen aus dem Tränenpalast, der Ausreisehalle am Grenzübergang Friedrichstraße. Jeder Ausreisende muss diese Kabinen passieren. Die Passabfertigungseinheit steht beispielhaft für die Kontrollmechanismen des SED-Regimes nach dem Mauerbau und für das erste Passierscheinabkommen aus dem Jahr 1963. Das Objekt kann zur vertiefenden Behandlung der deutsch-deutschen Teilung verwendet werden.
Für den Unterricht
Beschreiben: Für eine Objektbeschreibung können folgende Kriterien verwendet werden: Name des Objekts, Material, Maße, Einsatzort, Bestandteile und Funktion.
Sozialkompetenz entwickeln: Ausgehend von der Objektbetrachtung können Schülerinnen und Schüler die Atmosphäre in der Kontrollkabine beschreiben und überlegen, welche Wirkung beabsichtigt war und welche Rolle dabei die einzelnen Bestandteile der Kabine spielen.
Zusammenfassen und wiedergeben, einordnen: Der West-Berliner Senat nimmt in einer Erklärung zur Passierscheinfrage Stellung. Schülerinnen und Schüler können die zentralen Inhalte der Erklärung in eigenen Worten wiedergegeben.
Darüber hinaus können sie mit einem Perspektivwechsel die Bedeutung des Abkommens für den Alltag von Berliner Familien einordnen, die durch den Mauerbau getrennt wurden. Schülerinnen und Schüler können die Möglichkeiten und Grenzen des Abkommens für die Ost- und die West-Berliner Familienteile diskutieren.
Herausarbeiten: Gerda Langosch und Michael Nagel berichten als Zeitzeugen, was der Mauerbau für sie bedeutet hat. Schülerinnen und Schüler können herausarbeiten, was die Zeitzeugen im Einzelnen über den Mauerbau und seine Folgen berichten. Hier kann auch die Quellengattung "Zeitzeuge" problematisiert werden.
Für den Museumsbesuch
Im Tränenpalast können Schülerinnen und Schüler die oben beschriebenen Aufgaben "Beschreiben" und "Sozialkompetenz entwickeln" anhand des Originalobjekts "Passabfertigungseinheit" bearbeiten. Dabei können die einzelnen Elemente wie Deckenspiegel, erhöhte Sitzposition des Kontrolleurs, enger Gang, Türen ohne Klinke einbezogen werden. Auch die räumliche Atmosphäre können sie durch Eintreten in die Kabine besonders in den Blick nehmen.
Des Weiteren können Schülerinnen und Schüler am Beispiel der Kontrollkabine und des historischen Ortes Tränenpalast die Bedeutung und Faszination von Originalobjekten für Museen und Ausstellungen diskutieren: Weshalb üben Originale und authentische Orte eine besondere Faszination aus? Worauf müssen Ausstellungsmacher besonders achten, wenn sie eine Ausstellung am authentischen Ort gestalten und Originalobjekte zeigen möchten?