Ausstellungsplakat Gulag. Spuren und Zeugnisse 1929 - 1956
Vergangene Ausstellung
12.03.2014 bis 29.06.2014

Gulag

Spuren und Zeugnisse 1929 - 1956

"Gulag" steht für das System der sowjetischen Straf- und Zwangsarbeitslager in der Zeit von 1929 bis 1956. Die Ausstellung erinnert an den besonders erschütternden Teil der Geschichte des 20. Jahrhunderts, der in der Bundesrepublik erstmals durch Alexander Solschenizyns Roman "Archipel Gulag" einer breiteren Öffentlichkeit bekannt wurde. Zahlreiche Relikte und Dokumente veranschaulichen die Geschichte des Systems der sowjetischen Straf- und Zwangsarbeitslager. Biografien und Zeugnisse von ehemaligen Häftlingen schaffen ein bewegendes Panorama des sowjetischen Lagersystems. Die Präsentation wurde in mehr als dreijähriger Arbeit von der Gesellschaft "Memorial", Moskau, und der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora in Kooperation mit der Stiftung Schloss Neuhardenberg realisiert.

Der Name "Gulag" geht auf die 1930 gebildete Hauptverwaltung Lager (russisch: Glawnoje Uprawlenije Lagerei) des Volkskommissariats für Innere Angelegenheiten der UdSSR zurück. Im Lauf der Zeit entwickelte sich das ausgedehnte Lagersystem zu einem zentralen Instrument des stalinistischen Terrors mit weitreichender politischer Abschreckungswirkung.

Seine Entstehung ist unmittelbar mit den maßlosen wirtschaftlichen Erschließungs- und Modernisierungsvorhaben der Sowjetunion verbunden. Der Gulag diente der Sowjetführung als unerschöpfliches und unbegrenzt verfügbares Arbeitskräftereservoir. Zunehmend verselbständigte er sich zum Staat im Staate. Seine größte Ausdehnung erreichte der Gulag Anfang der 1950er Jahre mit mehr als 200 jeweils weit verzweigten Lagerkomplexen, in denen 2,5 Millionen Menschen Zwangsarbeit leisten mussten. Insgesamt wurden etwa 20 Millionen Menschen in den Gulag deportiert, etwa zwei Millionen kamen ums Leben.

Im Mittelpunkt der Ausstellung steht die Erfahrung der Opfer. Zentrale Themen wie etwa der Zwangsarbeitseinsatz der Gulag-Häftlinge werden exemplarisch behandelt. Die Exponate zeugen sowohl von den Lagern und den dorthin deportierten Menschen als auch von dem – von staatlicher Seite immer wieder behinderten – Bemühen, an die Geschichte der Lager, der Repression und des Terrors öffentlich zu erinnern und die Opfer zu würdigen.