Der schweigende Stern, Raumpatrouille Orion, Perry Rhodan, Metropolis oder Star Wars – Die Zukunft der Menschheit und der Erde übt seit jeher eine besondere Faszination aus. Ob mit futuristischen Gesellschaftsmodellen, bei der Erforschung "unendlicher Welten" oder in Endzeit- und Katastrophenszenarien: Science Fiction spricht ein breites Publikum an, greift Träume und Ängste auf. Die Ausstellung zeichnet mit über 600 Exponaten – darunter das Raumschiffmodell "Kosmokrator" oder die Landefähre "W-03" aus Eolomea – die Entwicklung der modernen Science Fiction in Literatur und Film des 20. Jahrhunderts nach.
Die Industrielle Revolution beflügelt im 19. Jahrhundert Autoren wie Jules Verne zu literarischen Szenarien, die technische Errungenschaften des 20. Jahrhunderts vorwegnehmen. Am Beginn des modernen Science-Fiction-Films steht in den 1920er Jahren Fritz Lang mit seinen Werken Metropolis und Die Frau im Mond, die weit über Deutschlands Grenzen hinauswirken. In den 1950er Jahren stehen Schreckensszenarien von nuklearen Katastrophen, UFO-Invasionen und totalitären Zukunftsstaaten Vorstellungen eines modernen Garten Edens gegenüber, der durch die friedliche Nutzung der Atomenergie geschaffen werden soll.
"Wer zuerst oben ist, beherrscht die Welt"
Die 1960er Jahre sind vom Wettlauf ins Weltall zwischen den Supermächten geprägt. Sowjetische Raumfahrterfolge wie der Start des ersten Weltraum-Satelliten "Sputnik" 1957 schockieren die westliche Welt.
Im September 1961 erscheint das erste Heft der bis heute größten Science-Fiction-Reihe der Welt und prognostiziert die Mondlandung des Helden Perry Rhodan für das Jahr 1971. Neil Armstrong landete 1969 auf dem Mond, die Realität überholte die Fiktion. In der DDR entsteht 1960 Der schweigende Stern, die erste Science Fiction-Großproduktion der DEFA. 1966 startet Raumpatrouille Orion, die erste westdeutsche TV-Serie in diesem Genre, die zum Kult wird.
Grenzen des Fortschritts?
In der DDR entstehen in den 1970er Jahren utopische Filme, die für eine sozialistische Zukunft werben. Doch manche, wie etwa Herrmann Zschoches Eolomea (1972), lassen auch feine Ironie und Systemkritik erkennen. In der Bundesrepublik werden die Zukunftsperspektiven pessimistischer. Tom Toelles und Wolfgang Menges Millionenspiel (1970), Rainer Werner Fassbinders Welt am Draht (1973) oder Rainer Erlers Das blaue Palais (1974-76) sind bedeutende Beispiele.
Globale Populärkultur
George Lucas setzt 1977 mit seinem Weltraummärchen Star Wars neue Maßstäbe in der Tricktechnik – und im Merchandising. Die Filme setzen auf spektakuläre Actionszenen, denen die Entwicklung der Computertechnik neue Möglichkeiten schafft. Bedrohungen der Menschheit durch Klima- und Naturkatastrophen wie in den Filmen The Day After Tomorrow und 2012 sind zentrale Themen. In Deutschland hat auch Michael (Bully) Herbig großen Erfolg: Er parodiert mit (T)Raumschiff Surprise erfolgreiche amerikanische Science-Fiction-Produktionen.