Innenansichten vom Leben in der DDR, Skurriles und Befremdliches, Leben und Sterben: Gundula Schulze Eldowy zeigt in ihren Fotografien den ungeschönten Alltag in der SED-Diktatur. Die 1954 in Erfurt geborene Künstlerin studiert in Leipzig Fotografie und wendet sich fernab der staatlich verordneten Propaganda dem wirklichen Leben zu. Sie fotografiert Menschen aus ihrer Nachbarschaft in Ost-Berlin, dokumentiert staatliche Zwänge wie private Rückzugsversuche und porträtiert Arbeiter in der DDR.
Gundula Schulze Eldowy gibt in Fotografien und Texten den Menschen, die in der SED-Propaganda nicht vorkommen, ein Gesicht: ein Kind im Engelskostüm in einem heruntergekommenen Berliner Altbau-Hinterhof 1987, Teilnehmer einer Montagsdemonstration in Leipzig 1989, ein als Gartenzwerg verkleideter Sammler mit einem ganzen Zwergen-Orchester im Garten. Die Künstlerin fotografiert Wohn- und Arbeitsstätten, zeigt Zwischenmenschliches, Privates und Eigensinniges. Sie stellt eine Gesellschaft der 1980er Jahre vor, die zwischen wirtschaftlicher Misere und individuellem Aufbegehren zu überleben versucht.