Dokumentarfilm, DDR 1990, 51 Min
Regie: Lilly Grote, Julia Kunert
In der Reihe „Ein anderes Leben – People of Colour in der DDR“
Elf Jahre lang lebten Kinder aus Namibia in der DDR. Sie waren unterernährt, krank und mit traumatischen Kriegserinnerungen aus den Geflüchtetenlagern in Angola in die DDR gekommen. Im März 1990 wurde Namibia unabhängig, die DDR befindet sich in Auflösung. Im August werden alle 425 Kinder innerhalb einer Woche nach Namibia zurückgeflogen. Die Jugendlichen, die deutsch sprechen, sind nun (wieder) Namibier. Doch fühlen sie sich auch als solche? Wo liegen ihre Wurzeln? Wie können sie in ihrer „neuen Heimat“ ankommen?
Lilly Grote ist eine deutsche Filmemacherin, Künstlerin und Dozentin. Sie studierte ab 1970 an der Kunsthochschule Kassel, setzte ihr Studium 1975 mit Fotografie in Frankfurt am Main fort und absolvierte 1977 die Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin. Sie realisierte zahlreiche Filme als Drehbuchautorin, Regisseurin, Kamerafrau und Tontechnikerin. Ihr künstlerisches Werk umfasst unter anderem ihre Lichtboxen – kleine, beleuchtete Holzkästen mit einer Glasfront, hinter der sich ein bühnenartiges Tableau entfaltet. Lilly Grote lehrt heute an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin.
Julia Kunert (1953–2022) war eine deutsche Kamerafrau, Filmemacherin und Dozentin. Sie studierte Kamera an der HFF Babelsberg, wo sie später Meisterschülerin war, und arbeitete ab 1981 als Kamerafrau im DEFA-Dokumentarfilmstudio sowie für das Fernsehen der DDR. Ihre Arbeiten umfassen Filme wie „Heim“ (1978) und das Gemeinschaftsprojekt „Berlin, Bahnhof Friedrichstraße“ (1990). Von 1990 bis 1992 lehrte sie Kamera an der HFF Babelsberg und wirkte an über 20 Dokumentarfilmen mit, u. a. an einer Trilogie über namibische Kinder in der DDR.