Buchvorstellung und Gespräch
Mit Prof. Dr. Gunilla Budde (Professorin für Deutsche und Europäische Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg)
Moderation: PD Dr. Jürgen Dinkel (Vertretungsprofessor am Historischen Seminar der Universität Leipzig) und Miriam Pfordte (Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Historischen Seminar der Universität Leipzig)
In Kooperation mit dem Historischen Seminar der Universität Leipzig
Eintritt frei
Nach 1949 entstanden in Deutschland zwei Gesellschaften, die sich trotz der Teilung nicht aus den Augen verloren. Ungeachtet der unterschiedlichen Entwicklungswege blieb das Bewusstsein, Teil desselben Landes zu sein. Gunilla Buddes Buch blickt auf Klassenstrukturen, Geschlechterbeziehungen, Familie, Kindheit und Jugend, Konsum und die Entstehung von zivilgesellschaftlichen Bewegungen und rückt dabei die Parallelen und Berührungspunkte in den Fokus. Einerseits gab es das Bemühen, sich als ein Teil Deutschlands selbst zu genügen und sich vom anderen zu distanzieren. Andererseits war man sich als Referenz- und Konkurrenzrahmen stets nah.
Gunilla Budde diskutiert mit Jürgen Dinkel und Miriam Pfordte ihr jüngstes Buch über die beiden deutschen Gesellschaften nach 1949. Dieses blickt auf soziale und strukturelle Entwicklungen ebenso wie auf persönliche Erfahrungen und Erinnerungen. Gemeinsam mit dem Publikum wollen sie sich über das Verbindende und Trennende nach der Wiedervereinigung austauschen.
Gunilla Budde promovierte 1993 am Friedrich-Meinecke-Institut der FU Berlin mit einer Arbeit über bürgerliche Kindheiten im 19. und 20. Jahrhundert. Dem folgte 2003 eine Habilitation zu Akademikerinnen in der DDR. Seit 2005 ist sie Inhaberin des Lehrstuhls für Deutsche und Europäische Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. In ihrer Forschung untersucht Budde die Geschichte der Familie, des Bürgertums und des Konsums. Weitere Schwerpunkte liegen in der Theorie der Frauen- und Geschlechtergeschichte, der Ideengeschichte wie auch in der Verflechtungsgeschichte von Bundesrepublik und DDR.
Jürgen Dinkel vertritt seit Oktober 2024 die Professur für Geschichte des 19. bis 21. Jahrhunderts an der Universität Leipzig. Im November wurde er in das Heisenbergprogramm der DFG aufgenommen. Davor vertrat er nach seiner Habilitation im Jahr 2022 die Professur für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte an der Universität Duisburg-Essen und den Lehrstuhl für Zeitgeschichte an der LMU München. Er forscht zur Geschichte von Ungleichheiten, Eigentum und Familie, Kolonialismus, Dekolonisierung und internationaler Diplomatie sowie zur Geschichte der Dankbarkeit.
Miriam Pfordte war von 2020 bis 2023 Mitarbeiterin des Sonderforschungsbereichs „Verräumlichungsprozesse unter Globalisierungsbedingungen“ und ist seit 2024 Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Geschichte des 19. bis 21. Jahrhunderts in Leipzig. In ihrer Promotion untersucht sie mit erfahrungsgeschichtlicher Perspektive die innerdeutsche Grenze als Infrastruktur.