Mit Vũ Vân Phạm (Kulturschaffende und Bildungsreferentin, Leipzig)
In Kooperation mit DaMigra/woman.rais.ed
Vorurteile und Ablehnung gegenüber ehemaligen Vertragsarbeitenden aus Vietnam und ihren Familien sind bis heute allgegenwärtig. Woher kommen sie und warum halten sie sich so hartnäckig? Nach 1989/90 seien im Osten viele Menschen unzufrieden gewesen, sagt Vũ Vân Phạm, selbst Tochter von Eltern, die in den 1980er Jahren als Arbeitskräfte in die DDR gekommen waren und nach der Wiedervereinigung blieben. „Dann hat man Buhmänner und Buhfrauen gesucht – und das waren dann eben die Ausländer, die ehemaligen Vertragsarbeiterinnen und -arbeiter.“
In einem Vortrag im Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig wird Vũ Vân Phạm die Geschichte von ehemaligen vietnamesischen Vertragsarbeitenden der DDR und deren Erfahrungen aus einer rassismuskritischen und aufarbeitenden Perspektive vermitteln. Sie wirft einen Blick auf die kolonialgeschichtliche Entstehung des Bildes von (südost-)asiatisch-gelesenen Menschen und thematisiert die Abwertungen und Stigmata, mit denen sie sich konfrontiert sehen. Die Referentin beleuchtet gleichzeitig die Fremdzuschreibungen von „Vorzeigemigranten und -migrantinnen“, die auf die viet-deutsche Community bis heute einwirken.
Vũ Vân Phạm ist Kulturschaffende und arbeitet überwiegend zu Themen der viet-deutschen Diaspora in Ostdeutschland, der Erinnerungskultur und Aufarbeitung. In diesem Zuge beschäftigt sie sich mit Antidiskriminierung und ist ebenfalls Bildungsreferentin im Raum Sachsen. Im Rahmen von women rais.ed führt sie ins Thema des anti-asiatischen Rassismus ein.
women rais.ed ist ein von DaMigra, dem Dachverband der Migrantinnenorganisationen in Deutschland, ins Leben gerufenes Antirassismusprojekt, welches sich an Frauen und Mädchen richtet, die Rassismus, Sexismus und Mehrfachdiskriminierung erfahren.