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„Wir dulden noch viel zu viel“ – Die Rolle des Weißen Kreises in Jena für die Ausreisebewegung der DDR
Eintritt frei![](https://www.hdg.de/fileadmin/_processed_/9/b/csm_Monika_Lembke_privat_ee42b3e127.jpg)
„Wir dulden noch viel zu viel“ – Die Rolle des Weißen Kreises in Jena für
die Ausreisebewegung der DDR
Mit der Autorin und Zeitzeugin Monika Lembke (Leipzig)
Moderation: Uwe Schwabe (Sammlungssachbearbeiter am Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig)
In Kooperation mit dem Archiv Bürgerbewegung Leipzig e. V.
Monika Lembke arbeitete in den 1980er Jahren im Fachbereich Optik des VEB Carl-Zeiss Jena. Ihr Vater lebte in der Bundesrepublik. Im September 1982 stellte sie mit ihrem Ehemann und den beiden Söhnen einen Antrag zur ständigen Ausreise aus der DDR. Der Antrag wurde abgelehnt; stattdessen sah sich die Familie massiven Schikanen durch die Staatssicherheit ausgesetzt. Monika Lembke verlor ihren Arbeitsplatz. Auch ihr Ehemann wurde entlassen. Der älteste Sohn wurde in der Schule von seinem Klassenlehrer als „Landesverräter“ ausgegrenzt. Er nahm sich im März 1983 das Leben.
Im Juni 1983 war Monika Lembke Mitorganisatorin des „Weißen Kreises“ in Jena, einer Gruppe von Menschen, die ihren Wunsch nach Ausreise öffentlich machten. Zusammen mit diesen Ausreisewilligen demonstrierte Lembke jeden Samstag in Jena; beim sechsten Treffen kamen mehr als 200 Teilnehmende zusammen. Erst daraufhin durfte sie mit ihrem Ehemann und dem jüngsten Sohn im August 1983 in die Bundesrepublik ausreisen. Ihre und die Geschichte der Protestgruppe erzählt sie in dem Buch „Wir dulden noch viel zu viel. Der Weiße Kreis – ein stiller Protest, der in die Freiheit führte“. Dabei wird deutlich, wie sich die Ausreisebewegung zum politischen Sprengstoff für die Machthaber in der DDR entwickelte.