Im Mittelpunkt der Ausstellung "Krauts - Fritz - Piefkes..? Deutschland von außen" steht der Wandel des Deutschlandbildes im Ausland seit 1945. Rund 600 Exponate zeigen das Spektrum der unterschiedlichen Assoziationen, die mit Deutschland bei Partnern und Nachbarn verbunden sind.
"Typisch deutsch"
"Arrogant", "vorlaut", "eingebildet" und "rechthaberisch": wenig schmeichelhafte Attribute, die der Österreicher mit dem Deutschen, dem "Piefke", verbindet. Aber auch das abwertende "Kraut" oder der Allerweltsname "Fritz", von Amerikanern, Engländern, Franzosen oder den Russen auf die Deutschen gemünzt, zeugt nicht immer von besonderer Sympathie. Deutschland wird assoziiert mit Militarismus, Oktoberfest, Neuschwanstein oder "Made in Germany". Die Ablehnung des "Typisch deutschen" geht einher mit der Bewunderung des "romantischen Deutschland" und der manchmal auch neidvollen Anerkennung einer beispiellosen wirtschaftlichen Erfolgsgeschichte nach dem Krieg.
Entwicklungen und Veränderungen
Tatsächlich ist das Bild Deutschlands im Ausland einem Wandel unterworfen. Seit dem absoluten Tiefpunkt des Jahres 1945 nach zwölf Jahren NS-Diktatur und sechs Jahren Krieg hat Deutschland im internationalen Ansehen eine grundlegendere Veränderung erfahren als die meisten anderen Länder der Erde.
Seit 1947/48 verläuft die Konfrontationslinie des Kalten Krieges mitten durch Deutschland. Nach dem "gemeinsamen Blick" der Kriegsallierten auf das Deutschland Adolf Hitlers sichert die internationale Politik den beiden deutschen Staaten über Jahrzehnte Aufmerksamkeit. Dabei bereitet die politische Berechenbarkeit und demokratische Zuverlässigkeit der bundesdeutschen Politik die Basis für neues Vertrauen - eine wichtige Voraussetzung für die Zustimmung der ehemaligen Sieger zur deutschen Einheit.
Deutschlandbild(er)
Ein einheitliches Deutschlandbild existiert in der Realität nicht. Nationale Stereotypen und Klischees dürfen in ihrer Außenwirkung weder unter- noch überschätzt werden. Doch sie prägen nicht allein und in erster Linie die Deutschlandbilder. Zeitlich überlappende, facettenreiche, widersprüchliche, auch konträre Bilder konstituieren vielmehr die Wahrnehmung des Auslands.