Miss Germany - ein Mix aus Unterhaltungs- und Werbeprodukt sowie Nationalsymbol - feierte 1999 ihren 90. Geburtstag. Die Ausstellung "Miss Germany - eine schöne Geschichte" im Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland präsentiert das wechselvolle Leben eines deutschen Ideals: Königin der Schönheit - Miss Germany.
250 attraktive und aussagekräftige Ausstellungsobjekte stellen auf 150 Quadratmetern die historische Entwicklung des Schönheitswettbewerbs vor dem Hintergrund politischer, wirtschaftlicher und kultureller Veränderungen in Deutschland im 20. Jahrhundert dar. Das unterschiedliche Auf und Ab der Misswahlen spiegelt deutsche Geschichte und ist beredtes Zeugnis des öffentlichen Frauenbildes und der Stellung der Frau in der Gesellschaft.
Die Ausstellung spannt den Bogen von der ersten Schönheitskonkurrenz 1909 im Kaiserreich über das Misswahl-Fieber der Weimarer Republik bis zum Verbot des Wettbewerbs in der Nazi-Zeit. Nach 1945 in den Westzonen wiederbelebt werden die Miss-Germany-Wahlen in der Bundesrepublik zum gesellschaftlichen Ereignis der Wirtschaftswunderzeit. In der Sowjetischen Besatzungszone und der DDR bleiben sie bis zur Zeit von Glasnost und Perestroika verboten.
Feministische Kritik der Frauenbewegung und Skandale um Wahlschiebung und Geschäftemacherei der Veranstalter prägen in den siebziger und achtziger Jahren das Miss-Germany-Bild in der bundesrepublikanischen Öffentlichkeit. Mit der Wiedervereinigung wird 1990 nach 57 Jahren erstmals wieder eine gesamtdeutsche Miss Germany gekrönt.
Bekannte Titelträgerinnen wie Verona Feldbusch, Miss Germany 1992/93, Petra Schürmann, Miss World 1956, und Susanne Erichsen, schönste Frau der Bundesrepublik 1950, sind in der Ausstellung mit persönlichen Erinnerungsstücken vertreten. Fotos, Plakate, Kleider und Werbeprodukte sowie Ton- und Filmdokumente dokumentieren Zeitgeschichte und bieten zugleich auch die Möglichkeit eines amüsanten Spaziergangs durch Schönheitsideale, Mode und Moral der letzten 100 Jahre.