Zur Sammlungsgruppe „Textilien“ gehören acht Untergruppen. Sie umfasst Objekte, die der Mensch für Bekleidungszwecke am Körper trägt, sowie Accessoires aller Art. Hinzu kommen Exponate für Staatsrepräsentation und politische Kommunikation aus Stoff. Die Sammlung spiegelt die wirtschaftlichen, sozialen und mentale Entwicklung Deutschlands nach 1945. Sie visualisiert soziale Normen, kulturelle Vorbilder und politische Ziele.
Die Sammlungsgruppe „Bekleidung“ ist ein Spiegel der Wirtschafts-und Kulturgeschichte Deutschlands nach 1945. Textilien, die Auskunft geben über die Biografie und die soziale Lage des Vorbesitzers, stehen neben Objekten zu zeitgeschichtlichen Ereignissen, die das Selbstverständnis der Hersteller sowie ihre politischen Ziele veranschaulichen. Hinzu kommen Arbeiten von Modeschöpfern, die sich von nationalen Symbolen inspirieren ließen.
Die Sammlungsgruppe „Berufsbekleidung“ umfasst zweckgebundene Objekte von Wirtschaftsunternehmen, dem öffentlichen Dienst und zivilgesellschaftlichen Institutionen. Diese Objekte visualisieren Arbeitsschutz und Staatsrepräsentation. Sie treffen Aussagen über wirtschaftshistorische und organisatorische Strukturen oder verweisen auf Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens.
Die Sammlungsgruppe „Uniform“ gibt Auskunft über die Ausstattung der bewaffneten Streitkräfte beider deutscher Staaten und des wiedervereinigten Deutschland. Besonderes Gewicht hat die Bekleidung paramilitärischer Verbände und Massenorganisationen der DDR. Uniformen der vier Besatzungsmächte und späteren Bündnispartner sowie die Ausrüstung von Bundeswehrsoldaten für internationale Einsätze visualisieren die außenpolitischen Beziehungen Deutschlands und seine Rolle in der Welt von heute.
Die Sammlungsgruppe „Heimtextilien“ enthält Objekte aus dem privaten Haushalt. Sie zeigen die materielle Not der Nachkriegszeit, den Erfindungsreichtum der Menschen und deren sozialen Aufstieg im Zeichen des "Wirtschaftswunders" der Bundesrepublik Deutschland. Souvenirs von Reisen spiegeln soziale Leitbilder und persönliche Sehnsüchte. In der DDR ist diese Objektgattung für die Staats- und Parteiführung ein Propagandainstrument, das die Traditionen und den Führungsanspruch der sozialistischen Partei ins Bild setzt.
Die Sammlungsgruppe „Fahnen“ gibt Auskunft über das deutsche Staatszeremoniell. Ihr Kern sind Exponate in den deutschen Nationalfarben schwarz-rot-gold: Fahnen, die zuvor an symbolträchtigen Orten gehisst oder bei öffentlichen Veranstaltungen präsentiert wurden. Die Fahnen aus der DDR stammen von Massenorganisationen, Betrieben und Kollektiven. Besonders aussagekräftig sind Fahnen aus der Besatzungszeit nach 1945 sowie Objekte mit Zerstörungsspuren. Sie stehen für die Brüche und Diskontinuitäten der deutschen Zeitgeschichte.
Die Sammlungsgruppe „Spruchband“ enthält Objekte zur Propaganda- und Protestkultur in Deutschland. Die DDR nutzt dieses Medium als Werbeträger für ihr politisches System. 1989 fordert die Bürgerbewegung auf öffentlichen Kundgebungen mit Spruchbändern demokratische Reformen. In der Bundesrepublik Deutschland ist diese Objektgattung in den 1980er Jahren ein Kommunikationsmittel für die Friedens- und Umweltbewegung. Spruchbänder der Gewerkschaften mit sozialpolitischen Forderungen sind fester Bestandteil von Tarifkonflikten.
Die Sammlungsgruppe „Textiles Zubehör“ vereint Objekte, die der Ausstattung und Präsentation von Textilien dienen: Fahnenstangen, Spruchbandträger, Figurinen und Dekorationsgeräte für die Schaufensterwerbung. Garne aus Abfällen sowie übermalte Uniformknöpfe für zivile Kleidung sind Notbehelfe aus der unmittelbaren Nachkriegszeit. Sie geben Auskunft über zeittypische textile Materialien und Verarbeitungstechniken. Objekte für Dekorationszwecke erzählen Konsum- und Werbegeschichte. Zur Sammlungsgruppe gehören ferner alle Textilien, die Transportzwecke erfüllen, vornehmlich Säcke für Lebensmittel und Postsendungen.
Die Sammlungsgruppe enthält Entwürfe, deren Endprodukt ein textiles Objekt ist. Hierunter fallen z. B. Modezeichnungen, Designstudien, aber auch Entwürfe für Uniformen.