Die "Mütter des Grundgesetzes" im Gruppenporträt, der Fahrbereitschaftsdienst im Wartemodus, "Zaungäste" beim Festakt: Im Sommer 1948 beauftragt die Landesregierung Nordrhein-Westfalen die Fotografin Erna Wagner-Hehmke, den Parlamentarischen Rat bei der Arbeit zu dokumentieren.
Wagner-Hehmke ist eine erfahrene und bekannte Fotografin, geübt in Porträt-, Sach- und Werbefotografie. Sie hält wichtige Meilensteine der schwierigen Verhandlungen über das Grundgesetz fest, zeigt aber auch den Alltag der verfassungsrechtlichen Arbeit. Ihre rund 4.000 Aufnahmen fangen mit großer Nähe den historischen Vorgang ein, die beteiligten Menschen und die Atmosphäre.
Erna Wagner-Hehmke arbeitet im Stil der klassischen Reportagefotografie der 1920er Jahre, wählt oft ungewöhnliche Perspektiven. Sie zeigt auch die informellen Runden in Cafés und Biergärten am Rhein.
Die Aufnahmen von Erna Wagner-Hehmke gehören zum Sammlungsbestand der Stiftung Haus der Geschichte. Für die bildliche Dokumentation der entstehenden Demokratie sind ihre Fotografien ein Glücksfall: Denn nur etwa zehn Minuten Filmaufnahmen und wenige Tonaufzeichnungen existieren vom Parlamentarischen Rat. Im Rahmen des Jubiläumsprogramms zu 75 Jahre Grundgesetz zeigen wir eine Bildauswahl sowie Erinnerungsalben an den Parlamentarischen Rat im Foyer unseres Museums.
Es ist ein Notbehelf, der uns bis heute begleitet - das Grundgesetz. Es wurde am 23. Mai 1949 in Bonn unterzeichnet. Doch warum gibt es in Deutschland keine Verfassung und wie sah die Arbeit des Parlamentarischen Rats am Grundgesetz aus?