Der Deutsche Bundestag beschließt am 30. Juni 2011 mit großer Mehrheit bis 2022 den Ausstieg aus der Atomenergie. Das Gesetz ist eine Reaktion auf das schwere Atomreaktorunglück im japanischen Fukushima im März 2011. Mit Strom aus erneuerbaren Energien soll die Energiewende geschafft werden, auch um den Klimaschutz zu verbessern. Die Umsetzung der Energiewende gestaltet sich jedoch schwierig.
Ausstieg aus der Atomenergie
Der Bundestag verabschiedet bereits 2002 ein von Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Bündnis 90/Die Grünen) vorgelegtes Atomausstiegsgesetz. Doch im September 2010 setzt die schwarz-gelbe Regierung eine Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke um bis zu 14 Jahre durch. Unmittelbar nach dem Reaktorunglück in Japan 2011 denkt die Regierung von Bundeskanzlerin Angela Merkel um. Acht ältere Atomkraftwerke gehen sofort vom Stromnetz. Den Mitte 2011 beschlossenen Atomausstieg befürworten schließlich alle politischen Parteien und die Mehrheit der Deutschen.
Probleme der Energiewende
Die Bundesregierung will bis 2050 80 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Energien, etwa aus Wind- und Sonnenkraft, gewinnen. Doch die Umsetzung der Energiewende ist voller Hürden: Der Ausbau des Stromnetzes und Maßnahmen für eine bessere Energieeffizienz sind teuer. Absprachen zwischen Bund, Ländern und Energiewirtschaft gestalten sich schwierig. Unternehmen verlangen eine gesicherte Stromversorgung. Bürger lehnen Windräder oder Stromtrassen vor ihrer eigenen Haustür ab, selbst wenn sie die Energiewende befürworten.
Wohin mit dem radioaktiven Abfall aus dem Atomkraftwerken? Im April 2014 setzt der Bundestag eine Expertenkommission ein, die innerhalb von zwei Jahren Kriterien für ein Atommüllendlager aufstellen soll.
(mw) © Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland
Stand: 20.11.2014
Text: CC BY NC SA 4.0
Empfohlene Zitierweise:
Würz, Markus: Atomausstieg und Energiewende, in: Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland,
URL: http://www.hdg.de/lemo/kapitel/globalisierung/debatten-und-reformen/atomausstieg-und-energiewende.html
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