Presse und Rundfunk sind die wichtigsten Mittel der Alliierten für die auf der Potsdamer Konferenz beschlossene Umerziehung der Deutschen. Nach der Kapitulation berichten zunächst nur Zeitungen und Rundfunkprogramme der Besatzungsmächte - den Deutschen ist dies untersagt. Ab Herbst 1945 erteilen die Alliierten Lizenzen, so dass unter Alliierter Kontrolle Zeitungen erscheinen können. Auch die neu ins Leben gerufenen Rundfunkanstalten stehen unter Aufsicht der Besatzungsmächte.
Presse
Ausgewählte und überprüfte deutsche Journalisten dürfen unter Kontrolle Zeitungen herausgeben. Den Redaktionen gehören meist Anhänger aller politischen Richtungen an. Auch werden nun Parteizeitungen wieder möglich. In der sowjetischen Zone erhalten alle Parteien Lizenzen, allerdings werden KPD und später SED bei den Papierzuteilungen bevorzugt. Auch in den Westzonen ist der Papiermangel ein großes Problem und viele Zeitungen erscheinen nur zwei Mal wöchentlich in dünnen Ausgaben. Neben Zeitungen werden zahlreiche politisch-kulturelle Zeitschriften veröffentlicht, die den Wandel der Nachkriegsgesellschaft mit prägen wollen.
Rundfunk
Auch der Rundfunk wird neu gestaltet: Es entstehen mehrere Rundfunksender, die neben Nachrichten, Hörspielen und Musik auch politische Beiträge senden. Briten und Franzosen rufen mit dem Nordwestdeutschen Rundfunk bzw. dem Südwestfunk jeweils eine Anstalt für ihre Zone ins Leben, die Amerikaner errichten mit dem Bayerischen, Hessischen, Süddeutschen Rundfunk und Radio Bremen vier eigenständige Sender. In Berlin sendet zudem der US-Sender Rundfunk im amerikanischen Sektor (RIAS), der ein "Gegenprogramm" zum Berliner Rundfunk bietet. Dieser steht, wie der Mitteldeutsche Rundfunk und der Deutschlandsender, unter der Kontrolle der Sowjetischen Militärregierung. Die Rundfunkanstalten in der Ostzone sollen in erster Linie die Schaffung einer kommunistischen Gesellschaftsordnung unterstützen.
(ab, mw) © Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland
Stand: 13.09.2014
Text: CC BY NC SA 4.0
Empfohlene Zitierweise:
Baghdady, Anne/Würz, Markus: Presse und Rundfunk, in: Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland,
URL: http://www.hdg.de/lemo/kapitel/nachkriegsjahre/neuanfaenge/presse-und-rundfunk.html
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