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Flucht und Vertreibung

Der Zweite Weltkrieg entwurzelt zahlreiche Menschen in Europa. Hunderttausende fliehen im Winter 1944/45 aus den deutschen Ostgebieten vor der heranrückenden Roten Armee nach Westen. Auch beginnt die gewaltsame Vertreibung deutscher Minderheiten aus Ost-, Mittel- und Südosteuropa noch während des Krieges. Etwa zwölf Millionen Deutsche suchen eine neue Heimat. Wie viele Menschen in den chaotischen Ereignissen sterben, ist bis heute unklar. Schätzungen schwanken zwischen 400.000 und bis zu zwei Millionen Opfern.

Unterwegs

Ein kleiner Handwagen, ein Rucksack und ein Holzkoffer mit wenigen Habseligkeiten sind häufig der ganze Besitz von Flüchtlingen und Vertriebenen. Hunger, Kälte und Krankheiten begleiten ihre wochen- und monatelange Flucht. Viele Familien werden auseinandergerissen und sind auf der Suche nach ihren Angehörigen.

Vertreibungen

Auf die "wilden" Vertreibungen folgen nach Kriegsende bis 1950 "geregelte Aussiedlungen" der Deutschen aus den Ostgebieten, Polen, Ungarn und der Tschechoslowakei. Sie werden auf der Potsdamer Konferenz von den Alliierten beschlossen.

Flüchtlinge

Die alliierten Militärregierungen bringen Flüchtlinge und Vertriebene in Lagern, Notquartieren oder bei Privatfamilien unter. Nicht selten gibt es Schwierigkeiten im Zusammenleben zwischen Einheimischen und Vertriebenen.

Bei der ersten auf Anordnung des Alliierten Kontrollrats durchgeführten Volkszählung im Oktober 1946 werden 9,6 Millionen Flüchtlinge gezählt. Allein in Schleswig-Holstein steigt die Bevölkerungszahl um 33 Prozent, in Mecklenburg-Vorpommern um 44,3 Prozent. 1950 leben 8 Millionen Flüchtlinge in der Bundesrepublik und 4 Millionen in der DDR.

(ab, reh, mw) © Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland
Stand: 22.02.2016
Text: CC BY NC SA 4.0

Empfohlene Zitierweise:
Baghdady, Anne/Haunhorst, Regina/Würz, Markus: Flucht und Vertreibung, in: Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland,
URL: http://www.hdg.de/lemo/kapitel/nachkriegsjahre/alltag/flucht-und-vertreibung.html
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