Die erste freie gesamtdeutsche Parlamentswahl seit 1932 findet am 2. Dezember 1990 statt, kurz nach der am 3. Oktober vollzogenen Deutschen Einheit. Dieser Erfolg und seine optimistische Haltung zu den Folgeproblemen verschaffen dem "Kanzler der Einheit" Helmut Kohl (CDU) Vorteile. Die Regierungskoalition aus CDU/CSU und FDP siegt bei der Wahl. Die SPD unterliegt mit Oskar Lafontaine, der die Finanzierung der Einheit zum Thema macht.

Ergebnis

Die Deutschen wählen in den zwei Wahlgebieten Ost und West. So sollen ostdeutsche Parteien gleiche Chancen haben. Das Ergebnis bestätigt das bisherige westdeutsche Regierungsbündnis aus CDU/CSU und FDP für ganz Deutschland. Auf CDU/CSU entfallen 43,8 Prozent der Stimmen, auf die FDP 11 Prozent. Der Stimmanteil der SPD sinkt von 37 auf 33,5 Prozent. Die westdeutschen Grünen scheitern an der Fünfprozenthürde, im Wahlgebiet Ost erreichen Bündnis 90/Grüne mit sechs Prozent den Einzug ins Parlament. Auch die PDS schafft mit 11,1 Prozent im Wahlgebiet Ost den Parlamentseinzug. Die Wahlbeteiligung beträgt 77,8 Prozent.

Konstituierung

Der 12. Deutsche Bundestag konstituiert sich am 20. Dezember im Berliner Reichstagsgebäude und wählt Rita Süssmuth erneut zur Bundestagspräsidentin. Am 17. Januar 1991 wählt der Bundestag Helmut Kohl mit 378 zu 257 Stimmen und 9 Enthaltungen zum ersten gesamtdeutschen Bundeskanzler. Kohl erklärt die geistige, kulturelle, wirtschaftliche und soziale Einheit Deutschlands und die Angleichung der Lebensverhältnisse zu einem seiner Hauptziele.

(ke, mw) © Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland
Stand: 10.06.2020
Text: CC BY NC SA 4.0

Empfohlene Zitierweise:
Engel, Kathrin/Würz, Markus: Bundestagswahl 1990, in: Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland,
URL: http://www.hdg.de/lemo/kapitel/deutsche-einheit/baustelle-deutsche-einheit/bundestagswahl-1990.html
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