Vertreter von DDR-Regierung, SED-Massenorganisationen, Blockparteien, Oppositionen und Kirchen treffen sich am 7. Dezember 1989 in Ost-Berlin erstmals zu Gesprächen am zentralen "Runden Tisch", um über die Zukunft der DDR zu sprechen. Themen sind das Ende von SED-Herrschaft und Staatssicherheit, eine demokratische Umgestaltung, freie Volkskammerwahlen sowie eine neue Verfassung.
Zusammensetzung und Aufgabe
Kirchenvertreter moderieren das Gespräch. Die Bürgerbewegung ist durch Mitglieder von "Demokratie Jetzt", "Demokratischer Aufbruch", "Initiative Frieden und Menschenrechte", "Vereinigte Linke", "Sozialdemokratische Partei" und "Grüne Partei" vertreten. Sie sehen im "Runden Tisch" eine Kontrollinstanz, die bis zu freien Parlamentswahlen die Regierung Hans Modrows berät und kontrolliert, aber auch Vorschläge äußert. Ihr Ziel ist eine demokratische DDR.
Beschlüsse
Der zentrale "Runde Tisch" tagt bis zum 12. März 1990 nahezu wöchentlich. Bereits in der ersten Sitzung fällt der Beschluss, die erste freie Volkskammerwahl abzuhalten und eine neue DDR-Verfassung auszuarbeiten. Zudem fordert die Opposition, das Amt für Nationale Sicherheit, wie das Ministerium für Staatssicherheit seit November 1989 heißt, aufzulösen. Gemeinsam erarbeitet der "Runde Tisch" eine Verfassung. Ende Januar 1990 beschließt der "Runde Tisch" eine "Regierung der nationalen Verantwortung" zu bilden. Acht Vertreter der Opposition treten dieser Regierung bei, unter ihnen Rainer Eppelmann, Matthias Platzeck und Gerd Poppe.
Auch auf lokaler und regionaler Ebene, in den Bezirken und Kreisen der DDR, bilden sich "Runde Tische", um die Demokratisierung voranzutreiben und die Verwaltung zu kontrollieren.
(ap) © Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland
Stand: 26.02.2016
Text: CC BY NC SA 4.0
Empfohlene Zitierweise:
Petschow, Annabelle: Der Runde Tisch, in: Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland,
URL: http://www.hdg.de/lemo/kapitel/deutsche-einheit/weg-zur-einheit/der-runde-tisch.html
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