Das Ende des Ost-West-Konfliktes und die Deutsche Einheit verändern die Sicherheitspolitik grundlegend. Gemäß den Bestimmungen des Zwei-plus-Vier-Vertrages verlässt die russische Armee 1994 Ostdeutschland. Auch die Westalliierten verringern im Rahmen der Abrüstung in Europa ihre Streitkräfte. Der Abschied der Alliierten ist für die betroffenen Städte und Gemeinden eine große Herausforderung, bietet aber auch neue Chancen.
Abzug
Die Verabschiedung der russischen Soldaten findet am 31. August 1994 in Anwesenheit des russischen Präsidenten Boris Jelzin in Berlin statt. In einem vorangegangenen Streit über die Bedingungen des Abzugs hat Jelzin seine Forderung, gemeinsam mit den Westalliierten verabschiedet zu werden, nicht durchsetzen können. In seiner Rede betont er ebenso wie Bundeskanzler Helmut Kohl, dass die russischen Soldaten als Freunde gehen. Mit dem Abzug verlassen etwa 380.000 russische Soldaten sowie 210.000 Zivilpersonen Ostdeutschland. Die feierliche Verabschiedung der Westalliierten folgt am 8. September 1994 in Berlin. Gäste sind der französische Staatspräsident François Mitterrand, der britische Premierminister John Major sowie US-Außenminister Warren Christopher.
Folgen
Von einst 1,4 Millionen alliierten Soldaten verbleiben bis 1995 nur noch rund 500.000 in der Bundesrepublik. Länder, Städte und Gemeinden stehen hierdurch vor großen Herausforderungen. Ballungsräume profitieren von frei gewordenen Wohnungen, Kasernen und Grundstücken. Strukturschwache Regionen trifft der Verlust von Einwohnern, Arbeitsplätzen und Kaufkraft hart.
(ke, mw) © Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland
Stand: 14.03.2016
Text: CC BY NC SA 4.0
Empfohlene Zitierweise:
Engel, Kathrin/Würz, Markus: Abschied der Alliierten, in: Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland,
URL: http://www.hdg.de/lemo/kapitel/deutsche-einheit/baustelle-deutsche-einheit/abschied-der-alliierten.html
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