Als Folge der Deutschen Einheit wird die Bundesrepublik Deutschland in den 1990er Jahren zur "Baustelle". Zentrale Aufgaben sind der Aufbau einer modernen Infrastruktur in Ostdeutschland und die Umstellung der ostdeutschen Wirtschaft auf marktwirtschaftliche Bedingungen, aber auch Wirtschaftsliberalisierungen. Die Bundesregierungen müssen den Umbau der Bundeswehr sowie den Umzug von Parlament und Regierung nach Berlin gestalten. Neue Parteien verändern die politische Landschaft.
Folgen der Einheit
Der Deutsche Bundestag beschließt 1991 den Umzug aller Regierungsorgane in die Hauptstadt Berlin, der bis 2001 erfolgt. Bund und Länder investieren hohe Summen in den Aufbau einer modernen Infrastruktur in Ostdeutschland. Zugleich stellt die Treuhandanstalt bis 1994 die ehemaligen Volkseigenen Betriebe der DDR von Planwirtschaft auf Marktwirtschaft um. Sie privatisiert zahlreiche Unternehmen und schließt unwirtschaftliche Betriebe. Die Arbeitslosenzahlen im Osten steigen erheblich an. Die Bundeswehr übernimmt Personal und Material der Nationalen Volksarmee der DDR in die "Armee der Einheit", zeitgleich verlassen nach dem Ende des Ost-West-Konflikts alliierte Truppen Deutschland.
Reformen
Aufgrund der dramatisch gestiegenen Anzahl von Asylanträgen verschärft der Deutsche Bundestag durch eine Grundgesetzänderung 1993 das Asylrecht. Einschneidende wirtschaftliche Reformen sind die Privatisierung von Post- und Telekommunikation sowie der Bahn. Die rot-grüne Bundesregierung unter Gerhard Schröder (SPD), der nach 16 Jahren Helmut Kohl (CDU) 1998 als Bundeskanzler ablöst, setzt weitere Reformen durch, darunter den Atomausstieg, ein Bündnis für Arbeit und eine Steuerreform.
(koi) © Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland
Stand: 12.04.2016
Text: CC BY NC SA 4.0
Empfohlene Zitierweise:
Koischwitz, Svea: Baustelle Deutsche Einheit, in: Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland,
URL: http://www.hdg.de/lemo/kapitel/deutsche-einheit/baustelle-deutsche-einheit.html
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