Die Deutsche Einheit verbindet 1990 die beiden deutschen Staaten wieder. Eine Herausforderung des geeinten Deutschlands bleibt die "innere Einheit". Denn die Zugehörigkeit der Deutschen zu unterschiedlichen Gesellschaftssystemen hat die Menschen in Ost und West geprägt. Der Prozess des Zusammenwachsens ist langwierig.
Unterschiede
Nach der ersten Freude über die Deutsche Einheit ist bald deutlich: Die Menschen in Ost- und Westdeutschland sind sehr verschieden. Die vierzigjährige Prägung in sozialistischer Diktatur und westlicher Demokratie hat unterschiedliche Werte und Normen, eine andere Mentalität und Kultur hervorgebracht. Die starken Veränderungen in Ostdeutschland nach der Einheit und neu auftretende soziale Probleme wie hohe Arbeitslosigkeit führen dort zu Unzufriedenheit. Das Herbeisehnen positiver Aspekte des Lebens in der DDR ("Ostalgie") ist eine Folge.
Gemeinsamkeiten
Die Wahrnehmung der Unterschiede zwischen West und Ost drückt sich in klischeehaften Einteilungen der Menschen in "Ossis" und "Wessis" aus. Doch mit dem gegenseitigen Kennenlernen in Beruf und Freizeit, der Angleichung der Lebensstile und dem Generationenwechsel wachsen Ost- und Westdeutsche mehr und mehr zusammen. Die gemeinsame Bewältigung von Krisen wie der Flutkatastrophe 2002 im Osten und gemeinsam gefeierte "nationale" Sportereignisse wie die Fußballweltmeisterschaft 2006 stärken die "innere Einheit".
(koi) © Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland
Stand: 11.03.2016
Text: CC BY NC SA 4.0
Empfohlene Zitierweise:
Koischwitz, Svea: Eine Nation - zwei Gesellschaften, in: Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland,
URL: http://www.hdg.de/lemo/kapitel/deutsche-einheit/eine-nation-zwei-gesellschaften.html
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