Am 5. Juni 1947 präsentiert der amerikanische Außenminister George C. Marshall das European Recovery Program (ERP). Der Marshall-Plan soll der Wirtschaft in Europa wieder auf die Beine helfen, aber auch die Ausbreitung des Kommunismus verhindern. Einzige Voraussetzung ist, dass sich die europäischen Länder auf eine gemeinsame wettbewerbsorientierte Wirtschaftsordnung verständigen. Auf der Marshall-Plan-Konferenz im Juli 1947 in Paris einigen sich 16 europäische Staaten darauf. Die ebenfalls eingeladenen osteuropäischen Länder nehmen unter dem Druck der UdSSR nicht teil. Der Marshall-Plan läuft 1948 an: Die USA stellen Kredite bereit und liefern Waren, Rohstoffe und Lebensmittel. Zwischen 1948 und 1952 werden insgesamt rund 12,4 Milliarden Dollar bereitgestellt. Davon fließen 1,5 Milliarden Dollar nach Westdeutschland.
Währungsreform im Westen
Voraussetzung für den wirtschaftlichen Wiederaufbau Deutschlands ist eine neue Währung. Nach dem Scheitern der Vier-Mächte-Regierung bereiten die Westmächte für ihre Zonen eine Währungsreform vor. Mit der Einführung der D-Mark am 21. Juni 1948 werden Löhne, Gehälter und Mieten im Verhältnis 1:1 umgewertet. Sparguthaben verlieren dagegen an Wert. Durch die neue Währung entfällt auch die Preisbindung. Damit ist ein wichtiger Schritt zur Marktwirtschaft eingeschlagen. Tatsächlich sind schon am nächsten Tag die Schaufenster mit zum Teil vorher gehorteten Waren prall gefüllt. Der Schwarzmarkt verschwindet spurlos.
Währungsreform im Osten
Drei Tage später findet auch in der Sowjetischen Besatzungszone eine Währungsreform statt. Da neues Geld noch nicht gedruckt ist, werden die alten Reichsmarkscheine zunächst mit Coupons beklebt. Die Ostdeutschen erhalten 70 Mark sofort ausbezahlt. Da die Zwangsbewirtschaftung aber beibehalten wird, verbessert sich der Lebensstandard nicht spürbar.
Zwei Wirtschaftsräume
Marshall-Plan-Hilfe und Währungsreform trennen Deutschland in zwei Wirtschaftsräume und sind damit wichtige Schritte zur unterschiedlichen Integration beider Teile nach Westen und Osten.
(ag, reh, mw) © Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland
Stand: 03.11.2014
Text: CC BY NC SA 4.0
Empfohlene Zitierweise:
Grau, Andreas/Haunhorst, Regina/Würz, Markus: Marshall-Plan und Währungsreform, in: Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland,
URL: http://www.hdg.de/lemo/kapitel/nachkriegsjahre/doppelte-staatsgruendung/marshall-plan-und-waehrungsreform.html
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