Am 2. April 1968 werden in Frankfurt am Main zwei Kaufhäuser in Brand gesteckt. Die Polizei nimmt vier Verdächtige fest, darunter die Studentin Gudrun Ensslin und ihren Freund Andreas Baader. Ensslin will damit gegen die Gleichgültigkeit protestieren, mit der die Menschen in der Bundesrepublik den Krieg in Vietnam hinnehmen. Während des Prozesses gegen die Brandstifter zeigt die Journalistin Ulrike Meinhof in ihren Beiträgen in der Hamburger Zeitschrift "Konkret" Verständnis für diesen Anschlag auf den "Konsumterror". Nach dem Prozess tauchen Baader und Ensslin unter. Durch Zufall kann die Polizei Andreas Baader im April 1970 erneut verhaften.
Während einer Ausführung aus dem Gefängnis in Berlin-Tegel wird Baader jedoch am 14. Mai 1970 mit Waffengewalt befreit; ein Mensch wird dabei schwer verletzt. Maßgeblich beteiligt an der Aktion sind Ulrike Meinhof und der Baader-Anwalt Horst Mahler. Die gewaltsame Befreiung ist die Geburtsstunde der Roten Armee Fraktion (RAF), die häufig auch als Baader-Meinhof-Gruppe bezeichnet wird. Andreas Baader, Gudrun Ensslin, Horst Mahler und Ulrike Meinhof gehen nun in den Untergrund. Zusammen mit anderen lassen sie sich in einem militärischen Trainingscamp radikaler Palästinenser in Jordanien militärisch ausbilden.
Nach ihrer Rückkehr in die Bundesrepublik erbeuten die RAF-Mitglieder bei Banküberfällen Geld und beschaffen sich damit Wohnungen, Autos, Waffen und gefälschte Papiere. Mit einer Serie von Brand- und Sprengstoffanschlägen gegen Einrichtungen der US-Armee und des Axel-Springer-Konzerns beginnt der "antiimperialistische Kampf" der RAF. Über sechzig Personen werden dabei verletzt und vier getötet. Die intensive Fahndung der Polizei hat schließlich Erfolg: Im Juni 1972 können in verschiedenen Städten der Bundesrepublik mit Andreas Baader, Gudrun Ensslin, Ulrike Meinhof, Holger Meins (1941-1974) und Jan-Carl Raspe (1944-1977) die führenden Köpfe der ersten RAF-Generation festgenommen werden.
(ag) © Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland
Stand: 05.05.2003
Text: CC BY NC SA 4.0
Empfohlene Zitierweise:
Grau, Andreas: Angriff auf den Rechtsstaat, in: Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland,
URL: http://www.hdg.de/lemo/kapitel/geteiltes-deutschland-krisenmanagement/linksterrorismus-rote-armee-fraktion/angriff-auf-den-rechtsstaat.html
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