Formgestaltung
Der Begriff "Formgestaltung" ist in der DDR jahrzehntelang gebräuchlich. Ziel ist, die Bevölkerung mit ansprechenden, funktionalen und erschwinglichen Produkten zu versorgen, die allen zugänglich sein sollen - so lautet zumindest die Theorie. Seit Anfang der 1960er Jahre setzt sich das spätere Amt für industrielle Formgestaltung (AiF) dafür ein, die professionelle Gestaltung von Produkten als festen Bestandteil im zentral gesteuerten, planwirtschaftlichen Herstellungsprozess zu etablieren. Der hohe gestalterische Anspruch wird jedoch zwischen politischer Einflussnahme und wirtschaftlichen Einschränkungen zerrieben.
Gestalten nach Plan
In der ersten Formalismuskampagne von 1951 erklärt das SED-Regime den sozialistischen Realismus zum ästhetischen Maßstab für die bildende Kunst, aber auch für Möbel, Wohnhäuser und Gebrauchsgegenstände. In den 1960er Jahren verändert sich die Ausrichtung der Formgestaltung. Ab 1972 wird das Amt für industrielle Formgestaltung direkt dem Wirtschaftsministerium unterstellt. Statt der Kulturpolitik bestimmt nun die Wirtschaft die Rahmenbedingungen für die Formgestaltung.
Export und Messen
Das Amt für industrielle Formgestaltung konzentriert sich in den 1970er Jahren hauptsächlich auf weltmarktfähig gestaltete Produkte, die gegen Devisen ins Ausland verkauft werden sollen. Ab 1978 vergibt das AiF auf der Leipziger Messe die staatliche Auszeichnung "Gutes Design" an Gestalter und Hersteller. Dennoch kann die DDR-Formgestaltung insgesamt den Anschluss an internationale Märkte aufgrund von Materialmangel, fehlendem Austausch und politischer Überformung nicht erlangen.
(rro) © Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland
Stand: 23.01.2020
Text: CC BY NC SA 4.0
Empfohlene Zitierweise:
Rosenberger, Ruth: Formgestaltung, in: Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, URL: http://www.hdg.de/lemo/kapitel/geteiltes-deutschland-krisenmanagement/niedergang-der-ddr/formgestaltung.html
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