In den 1970er und vor allem den 1980er Jahren steigt der westdeutsche Außenhandel trotz zeitweiliger Rezession weiter an. Wichtigste Handelspartner des Exportlandes Bundesrepublik Deutschland sind die Länder der Europäischen Gemeinschaft sowie die westlichen Industrienationen in Übersee. Der Anteil des Handels mit den RGW-Staaten liegt in den 80er Jahren bei rund fünf Prozent des westdeutschen Exportumsatzes. Auch die DDR kann ihren Außenhandel steigern. Aus politischen Gründen bleibt er jedoch vornehmlich auf die im Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW) organisierten Länder des Ostblocks beschränkt. Allerdings nimmt der Westhandel seit den 70er Jahren stetig zu, sein Anteil am Gesamtaußenhandel der DDR steigt zwischen 1975 und 1985 von 25,9 auf 29,4 Prozent.
Die Entwicklung des Außenhandels ist für das wirtschaftliche Wachstum der Bundesrepublik von überragender Bedeutung. Das Exportvolumen wächst zwischen 1977 und 1988 von 273,6 auf 567,8 Milliarden D-Mark an, im selben Zeitraum steigt die Exportquote von 23,4 auf rund 30 Prozent. Neben den USA und Japan ist die Bundesrepublik der größte Handelspartner der Welt. Exportiert werden vornehmlich gewerbliche Fertigerzeugnisse, das heißt Produkte des Fahrzeug- und Maschinenbaus, der Chemieindustrie und der Elektrotechnik.Die wachsende internationale Wettbewerbsfähigkeit und Arbeitsteilung schlägt sich in der Warenstruktur auf der Einfuhrseite nieder. Wie beim Export dominieren auch hier chemische und elektrotechnische Erzeugnisse. Der Anteil von Rohstoffen und Halbwaren am Gesamtimport sinkt zwischen 1977 und 1988 von 30 auf 18,3 Prozent, bei den Fertigwaren steigt der Importanteil dagegen von 51,9 auf 68 Prozent.
Die engsten Wirtschaftsbeziehungen unterhält die DDR zur Sowjetunion; 1981 wickelt sie rund 38 Prozent ihres Außenhandels mit der UdSSR ab. Während die DDR vor allem Investionsgüter liefert, deckt die Sowjetunion als Rohstofflieferant den Importbedarf der DDR mit ca. 90 Prozent bei Baumwolle, Erdöl, Eisenerz, Buntmetallen und Holz.Aber auch der innerdeutsche Handel, der 1985 zwar nur 6,3 Prozent des gesamten ostdeutschen Außenhandels ausmacht, ist für die DDR von großer Bedeutung. Insbesondere nutzt sie die Möglichkeit, die für den innerdeutschen Handel eingerichteten Verrechnungskonten zu überziehen. Diesen "Swing" genannten Überziehungskredit kann sie als einen zinslosen Dauerkredit einsetzen und ihre knappen Devisenbestände für Ankäufe in konvertibler Währung auf dem Weltmarkt verwenden.
(ahw) © Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland
Stand: 05.05.2003
Text: CC BY NC SA 4.0
Empfohlene Zitierweise:
Hinz-Wessels, Annette: Vernetzung der Weltwirtschaft, in: Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland,
URL: http://www.hdg.de/lemo/kapitel/geteiltes-deutschland-krisenmanagement/bundesrepublik-im-umbruch/vernetzung-der-weltwirtschaft.html
Zuletzt besucht am: 05.11.2024