Der Wunsch beider Supermächte, militärische Konflikte zu verhindern, der Abschluss der Ostverträge und des Viermächte-Abkommens über Berlin führen in den 1970er Jahren zu einer allgemeinen Entspannung. An die Stelle des Ost-West-Konfliktes tritt nun die friedliche Koexistenz beider Blöcke. Als Ergebnis dieser Entwicklung wird 1973 die Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE) eröffnet. Nach zweijährigen Verhandlungen unterzeichnen die Staats- und Regierungschefs der 35 Teilnehmerstaaten am 1. August 1975 die KSZE-Schlussakte in Helsinki: Eine gemeinsame Absichtserklärung von hohem, verpflichtendem Rang.
Auch die beiden deutschen Staaten nehmen gleichberechtigt an der KSZE teil. Die Schlussakte wird von Bundeskanzler Helmut Schmidt und dem DDR-Staatsratsvorsitzenden Erich Honecker unterzeichnet. Von nun an berufen sich Bürgerrechtler und oppositionelle Gruppen bei ihren Protesten gegen das SED-Regime zunehmend auf die KSZE-Schlussakte und fordern ihre Einhaltung. Sie werden dabei häufig vom Westen unterstützt. Die DDR-Regierung gerät in Zugzwang.
Um die Wende zu den 1980er Jahren bricht aufgrund des sowjetischen Einmarsches in Afghanistan, der Verhängung des Kriegsrechts in Polen und der Verabschiedung des NATO-Doppelbeschlusses eine neue Eiszeit zwischen den Supermächten an. Die beiden deutschen Staaten bemühen sich in dieser Situation darum, ihre Zusammenarbeit in vollem Umfang aufrecht zu erhalten. Trotz der außenpolitisch gespannten Lage kommt es im Dezember 1981 zu einem Treffen zwischen Bundeskanzler Schmidt und Staats- und Parteichef Honecker am Werbellinsee. Selbst der Regierungswechsel in Bonn 1982 führt in der Deutschlandpolitik zu keiner "Wende". Das große Interesse der neuen christlich-liberalen Koalition an guten innerdeutschen Beziehungen zeigen die Vergabe von zwei Milliardenkrediten an die DDR und der Abschluss des Kulturabkommens im Mai 1986.
(ag) © Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland
Stand: 07.03.2016
Text: CC BY NC SA 4.0
Empfohlene Zitierweise:
Grau, Andreas: Konfrontation und Annäherung, in: Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland,
URL: http://www.hdg.de/lemo/kapitel/geteiltes-deutschland-krisenmanagement/konfrontation-und-annaeherung.html
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