Trotz Massenflucht und Montagsdemonstrationen: Das SED-Regime feiert am 7. Oktober 1989 unbeirrt den 40. Jahrestag der DDR-Gründung. Forderungen der Demonstranten nach Reformen bleiben ungehört. Während Staats- und Parteiführung die "Errungenschaften des Sozialismus" loben, demonstrieren tausende Menschen nur wenige hundert Meter entfernt für Freiheit und Demokratie.
Offizielle Feierlichkeiten
Die Spitze des SED-Regimes um Erich Honecker feiert im Ost-Berliner Palast der Republik das 40. Jubiläum der DDR-Gründung gemeinsam mit zahlreichen ausländischen Staatsgästen, darunter Ehrengast Michail Gorbatschow. Schon am Vorabend versammeln sich rund 100.000 Mitglieder der FDJ zu einem Fackelzug durch Ost-Berlin. Am 7. Oktober 1989 findet eine Militärparade statt. Gorbatschow ermahnt das SED-Regime, sich einer Erneuerung der DDR nicht in den Weg zu stellen: "Wenn wir zurückbleiben, bestraft uns das Leben sofort". Aus der Übersetzung des Dolmetschers wird das geflügelte Wort: "Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben".
Demonstrationen
Seit den Fälschungen der Kommunalwahlen am 7. Mai 1989 demonstrieren an jedem 7. eines Monats Menschen auf dem Ost-Berliner Alexanderplatz für Meinungs-, Presse- und Reisefreiheit. Sie rufen am 7. Oktober 1989 "Gorbi, hilf uns", "Wir sind das Volk" und "Freiheit". Die Stimmung ist angespannt. Volkspolizei und Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit bedrängen schließlich vor den laufenden Kameras des westdeutschen Fernsehens die Demonstranten und prügeln auf sie ein.
(ap) © Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland
Stand: 22.02.2016
Text: CC BY NC SA 4.0
Empfohlene Zitierweise:
Petschow, Annabelle: 40 Jahre DDR, in: Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland,
URL: http://www.hdg.de/lemo/kapitel/deutsche-einheit/friedliche-revolution/40-jahre-ddr.html
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