Die Bundesrepublik Deutschland befindet sich in den 1960er Jahren im dynamischen Wandel. Breite Mehrheiten der Westdeutschen leben dank starker Wirtschaft und Vollbeschäftigung in Wohlstand. Dieser verändert Orientierungen und Verhaltensweisen: Junge Menschen, vor allem Studenten, stellen alte Werte in Frage und fordern Veränderungen in Staat und Gesellschaft. Reformen der Großen Koalition sowie der sozialliberalen Koalition modernisieren und liberalisieren die Bundesrepublik.
Politische Veränderungen
Als Zweckbündnis, um die erste, kurze Wirtschaftskrise der Bundesrepublik zu überwinden, bildet sich 1966 die Große Koalition aus CDU/CSU und SPD unter Kurt Georg Kiesinger (CDU), der Ludwig Erhard als Bundeskanzler ablöst. Nach der Bundestagswahl 1969 bilden SPD und FDP die erste sozialliberale Koalition unter Bundeskanzler Willy Brandt (SPD), die zahlreiche Reformen umsetzt. Besonders die Notstandsgesetze sind öffentlich umstritten. Gegen diese, aber auch für bessere Bildung und eine Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus demonstriert die Studentenbewegung. Als rechtsradikale Partei formiert sich in den 1960er Jahren die Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NPD) neu.
Gesellschaft
Die Bundesrepublik ist in den 1960er Jahren eine „Konsumgesellschaft“. Für die Mehrheit der Menschen steigt der Lebensstandard weiter mit höheren Löhnen sowie mehr Freizeit und Urlaub. Dies zeigt sich auch in der Stadtentwicklung. Zugleich verändern sich die Wertvorstellungen der jüngeren Generation in Bezug auf Familie, Ehe, Sexualität und die Rolle der Frau. In der Wirtschaft steigt die Zahl der ausländischen Gastarbeiter auf rund 2,6 Millionen im Jahr 1973.
(mw) © Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland
Stand: 29.04.2016
Text: CC BY NC SA 4.0
Empfohlene Zitierweise:
Würz, Markus: Bundesrepublik im Wandel, in: Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland,
URL: http://www.hdg.de/lemo/kapitel/geteiltes-deutschland-modernisierung/bundesrepublik-im-wandel.html
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