Die Grenze zwischen den beiden deutschen Staaten ist 1378 km lang. Die Absperrungen um West-Berlin, einschließlich der Mauer, haben eine Länge von 161 km. Schon 1946 ordnen die sowjetischen Besatzungsbehörden den Aufbau eine Grenzpolizei an. Das SED-Regime lässt zur besseren Sicherung der Grenze im Mai 1952 eine 5 km breite Sperrzone anlegen. Nach 1961 wird die innerdeutsche Grenze dann zu einem fast unüberwindlichen Hindernis ausgebaut: Tretminen, Signalzäune und seit den frühen 1970er-Jahren auch Selbstschussanlagen machen jeden Fluchtversuch in den Westen zu einem tödlichen Risiko.
Nach dem Bau der Mauer wird die Deutsche Grenzpolizei 1961 als Teilstreitkraft in die Nationale Volksarmee eingegliedert und ab dann als „Kommando der Grenztruppen der NVA“ bezeichnet. Sie wird damit zu einem militärischen Organ. 1973/1974 wird die Einheit wieder aus der NVA ausgegliedert und in "Grenztruppen der DDR" umbenannt. Der etwa 50.000 Mann starke Verband hat den Auftrag, die Grenzanlagen zu überwachen und jeden Versuch einer "Republikflucht" zu verhindern. Der Tod von Flüchtlingen wird dabei bewußt in Kauf genommen. Der Dienst bei den Grenztruppen gilt als Vertrauensbeweis. Weil die "Friedenssicherung am antifaschistischen Schutzwall" - so die offizielle DDR-Bezeichnung für die Tätigkeit der Grenztruppen - häufig zur Flucht benutzt wird, werden nur politisch besonders zuverlässige Soldaten eingesetzt.
Wer die DDR verlassen will und einen Ausreiseantrag stellt, muß mit Nachteilen für sich und seine Familie rechnen. Bestimmte Gruppen, wie Studenten, Schüler und Soldaten sind ganz von der Ausreise ausgeschlossen. Der Versuch, die DDR unbefugt zu verlassen, wird nach dem Paßgesetz von 1957 als "Republikflucht" mit bis zu drei Jahren Gefängnis bestraft. Trotzdem hören die Fluchtversuche nie auf. Bis Ende 1989 sterben über 300 Menschen an der innerdeutschen Grenze und mindestens 140 an den Grenzanlagen um West-Berlin.
(ag) © Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland
Stand: 05.01.2021
Text: CC BY NC SA 4.0
Empfohlene Zitierweise:
Grau, Andreas: Grenzsicherung, in: Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland,
URL: http://www.hdg.de/lemo/kapitel/geteiltes-deutschland-modernisierung/reformversuche-im-osten/grenzsicherung.html
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