Der Bundestag wählt am 16. Oktober 1963 Ludwig Erhard (CDU) als Nachfolger von Konrad Adenauer zum Bundeskanzler. Der langjährige Wirtschaftsminister und "Vater des Wirtschaftswunders" setzt die bisherige Regierungskoalition aus CDU/CSU und FDP fort. Über die erste kurze Wirtschaftskrise der Bundesrepublik Deutschland zerbricht jedoch 1966 die Koalition. Unionsparteien und SPD einigen sich auf die erste Große Koalition. Bundeskanzler wird Kurt Georg Kiesinger (CDU).

Regierung Erhard

Unter Erhard verbessern sich die Beziehungen der Bundesrepublik zu den USA, während das deutsch-französische Verhältnis stark abkühlt. Im Mai 1965 nimmt Westdeutschland diplomatische Beziehungen zu Israel auf. Dies veranlasst die meisten arabischen Staaten, ihre Beziehungen zur Bundesrepublik abzubrechen. Den kommunistisch regierten Staaten Osteuropas bietet Ludwig Erhard in seiner "Friedensnote" vom 25. März 1966 - mit Ausnahme der Deutschen Demokratischen Republik - Gewaltverzichtsabkommen an. Nach seiner Wiederwahl 1965 zerbricht die Koalition allerdings im Oktober 1966 über einen Konjunktureinbruch, steigende Arbeitslosigkeit und eine Haushaltskrise. Erhard muss zurücktreten.

Große Koalition

Der Bundestag wählt am 1. Dezember 1966 Kurt Georg Kiesinger (CDU) zum neuen Bundeskanzler. Der SPD-Vorsitzende Willy Brandt wird Bundesaußenminister. Finanzminister Franz Josef Strauß (CSU) und Wirtschaftsminister Karl Schiller (SPD) erreichen durch Absprachen mit Arbeitgebervertretern und Gewerkschaften sowie durch ein Stabilitätsgesetz eine Belebung der Wirtschaft. Öffentlich umstritten ist die Verabschiedung einer Notstandsverfassung, gegen die sich eine Außerparlamentarische Opposition (APO), der mehrheitlich Studenten angehören, bildet. Die kleine FDP-Bundestagsfraktion, so Vertreter der APO, könne gegen die Mehrheit von CDU/CSU und SPD die Kontrollfunktion der Opposition im Parlament nicht ausreichend ausüben.

(ag, mw) © Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland
Stand: 13.09.2014
Text: CC BY NC SA 4.0

Empfohlene Zitierweise:
Grau, Andreas/Würz, Markus: Regierungen Erhard und Kiesinger, in: Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland,
URL: http://www.hdg.de/lemo/kapitel/geteiltes-deutschland-modernisierung/bundesrepublik-im-wandel/regierungen-erhard-und-kiesinger.html
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