Brigaden prägen den Arbeits- und Lebensalltag Millionen von Ostdeutscher. Sie fassen mehrere Werktätige, die im Betrieb eng miteinander arbeiten, zu einer Gruppe (Kollektiv) unter einem Brigadier zusammen. In ihnen sollen die Menschen "sozialistisch arbeiten, lernen und leben". Besonders das Gemeinschaftserlebnis prägt jedoch die Menschen. Das SED-Regime will durch die Brigaden vor allem die Arbeitsproduktivität steigern. Um dies zu erreichen, setzt es zudem auf Auszeichnungen und "sozialistischen Wettbewerb".
Organisation
Im März 1950 organisiert der Freie Deutsche Gewerkschaftsbund (FDGB) nach sowjetischem Vorbild die Bildung von Brigaden in den Betrieben der Deutschen Demokratischen Republik (DDR). Die Mitglieder verpflichten sich, Arbeitsleistung und Produktionspläne zu erfüllen. Sie erhoffen sich, stärker eigenverantwortlich arbeiten und dadurch höhere Leistungslöhne erzielen zu können. 1,9 Millionen Werktätige sind 1957 in rund 179.000 Brigaden zusammengeschlossen. Forderungen der Brigaden nach betrieblicher Mitbestimmung weist das SED-Regime 1960 allerdings zurück. Denn dies würde den Anspruch der SED, alle Gesellschaftsbereiche zu bestimmen, einschränken.
Neben den Arbeitsbrigaden existieren weitere, wie etwa Jugend-, Frauen- oder Qualitätsbrigaden.
Die Brigaden sind nach dem Willen des SED-Regimes auch sozialistische Erziehungs- und Lebensgemeinschaften. Viele Mitglieder treffen sich in ihrer Freizeit und bringen Familie und Ehepartner mit.
Sozialistischer Wettbewerb
Um die Wirtschaftsleistung der DDR zu steigern, setzt das SED-Regime auch auf "sozialistischen Wettbewerb". Auszeichnungen sollen die Werktätigen motivieren, ihren Plananteil zu er- und überfüllen. Mit den Titeln "Aktivist" oder "Held der Arbeit" zeichnet die Diktatur herausragende Einzelne als Vorbilder aus. Zum 10. Jahrestag der DDR-Gründung ruft die FDGB 1959 den Wettbewerb um den Titel "Brigade der sozialistischen Arbeit" (ab 1962 "Kollektiv der Sozialistischen Arbeit") aus, der zunächst an 100 Brigaden verbunden mit einer Geldprämie verliehen wird.
(mw) © Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland
Stand: 29.02.2016
Text: CC BY NC SA 4.0
Empfohlene Zitierweise:
Würz, Markus: Brigaden der sozialistischen Arbeit, in: Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland,
URL: http://www.hdg.de/lemo/kapitel/geteiltes-deutschland-gruenderjahre/wirtschaft-und-gesellschaft-im-osten/brigaden-der-sozialistischen-arbeit.html
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