Die Nationale Volksarmee (NVA) wird am 18. Januar 1956 als offizielle Streitkraft der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) gegründet. Minister für Nationale Verteidigung wird Willi Stoph. Der Aufbau der Streitkräfte basiert auf den rund 120.000 Mann der Kasernierten Volkspolizei (KVP), die überwiegend mit Waffen und Gerät aus der Sowjetunion ausgerüstet werden. Zunächst ist die NVA eine Freiwilligenarmee, bevor nach dem Mauerbau im Januar 1962 die allgemeine Wehrpflicht eingeführt wird.
Kasernierte Volkspolizei
Auf Weisung Stalins werden in der Sowjetischen Besatzungszone bereits 1948 militärisch geschulte Polizeiverbände aufgebaut. Im Rahmen des "Aufbaues des Sozialismus" gründet das SED-Regime 1952 mit der Kasernierten Volkspolizei (KVP) unter dem Deckmantel von Polizeieinheiten Streitkräfte nach sowjetischem Vorbild. Im begrenzten Umfang entsteht eine Rüstungsindustrie.
Militarisierung
Die SED führt außerdem eine Militarisierung der ostdeutschen Gesellschaft durch: Beispielsweise übernimmt die Jugendorganisation FDJ Patenschaften für Volkspolizeiverbände, um die Jugendlichen für die Armee zu begeistern, hält Appelle und Geländespiele ab oder übt marschieren. Die 1952 gegründete Gesellschaft für Sport und Technik (GST) führt eine vormilitärische Wehrerziehung durch.
Führungsrolle der SED
Die KVP wie die NVA stehen unter der Führung der SED. Die Soldaten werden politisch geschult, auf das Feindbild des "imperialistischen Westens" eingeschworen und müssen der Partei widerspruchslosen Gehorsam geloben.
Bausoldaten
Ausnahmen vom Kriegsdienst sind nicht möglich. Wehrdienstverweigerer müssen mit Haftstrafen rechnen. Auf Druck der Kirchen werden 1964 Baueinheiten geschaffen. Wehrpflichtige erhalten so die Möglichkeit, als "Bausoldaten" einen waffenlosen Dienst zu leisten.
(mw) © Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland
Stand: 11.01.2017
Text: CC BY NC SA 4.0
Empfohlene Zitierweise:
Würz, Markus: Nationale Volksarmee, in: Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland,
URL: http://www.hdg.de/lemo/kapitel/geteiltes-deutschland-gruenderjahre/weg-nach-osten/nationale-volksarmee.html
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