Erstmals seit der Potsdamer Konferenz treffen sich im Juli 1955 die Staats- und Regierungschefs der Siegermächte des Zweiten Weltkrieges wieder. In Genf beraten sich US-Präsident Dwight D. Eisenhower, der britische Premierminister Anthony Eden, der französische Ministerpräsident Edgar Faure sowie der sowjetische Parteichef Nikita Chruschtschow und Ministerpräsident Nikolai Bulganin. Ergebnislos sprechen sie über die europäische Sicherheit, Entspannung und Abrüstung sowie die Wiedervereinigung Deutschlands.

Gegensätze

Die Bundesrepublik Deutschland und die Deutsche Demokratische Republik (DDR) nehmen als Beobachter an der Konferenz teil. Die Sowjetunion fordert die Auflösung der Militärallianzen WEU, NATO und Warschauer Pakt sowie ein gesamteuropäisches Sicherheitssystem. Die Wiedervereinigung Deutschlands ist für sie zweitrangig. Die Westmächte wiederum sehen in der deutschen Wiedervereinigung durch freie Wahlen die Grundlage einer europäischen Friedensordnung. Chruschtschow und Bulganin sind jedoch nicht bereit, die DDR aufzugeben, um die Deutsche Frage zu lösen. Sie stellen sich auf eine dauerhafte Existenz zweier deutscher Staaten ein.

Keine Einigung

Da eine Einigung nicht erzielt wird, hält die Genfer Direktive vom 23. Juli 1955 vage fest, dass die deutsche Wiedervereinigung und die europäische Sicherheit einen unauflöslichen Zusammenhang bilden.

(ag, mw) © Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland
Stand: 29.02.2016
Text: CC BY NC SA 4.0

Empfohlene Zitierweise:
Grau, Andreas/Würz, Markus: Genfer Gipfelkonferenz, in: Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland,
URL: http://www.hdg.de/lemo/kapitel/geteiltes-deutschland-gruenderjahre/deutsche-frage/genfer-gipfelkonferenz.html
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