Das SED-Regime sieht in der Jugend die "Hoffnungsträger", die den Sozialismus in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) verwirklichen sollen. Mit Hilfe der Freien Deutschen Jugend (FDJ) will es Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene sozialistisch erziehen. Die Jugendorganisation bietet attraktive Freizeitangebote, um die Jugend für die Weltvorstellungen der SED einzunehmen. Doch viele Heranwachsende versuchen sich dieser Beeinflussung zu entziehen.

FDJ

Die FDJ hat Ende der 1950er Jahre rund 1,7 Millionen Mitglieder, die an Zeltlagern, Ausflügen, Sport und anderen Aktivitäten teilnehmen. Doch sie betreibt intensiv ideologische Schulungen und wirbt für den Aufbau der Nationalen Volksarmee. Diese Beeinflussung stößt viele Jugendliche ab und macht die Jugendarbeit der evangelischen Kirchen ("Junge Gemeinden") als Alternative interessant.

Distanz und Kritik

Über die formale Mitgliedschaft hinaus kann die FDJ die Mehrheit der Jugendlichen nicht an sich binden. Immer wieder kommen Kritik am Regime und Forderungen nach Reformen von Heranwachsenden. So etwa 1956 von Studenten an nahezu allen Universitäten. Auch verlassen viele junge Erwachsene das Land: Zwischen 30 und 50 Prozent der Menschen, die jährlich fliehen, sind unter 25 Jahre alt.

Viele Jugendliche in der DDR orientieren sich zum Missfallen der SED in ihrer Freizeit am Westen und schwärmen für James Dean, Elvis Presley und Peter Kraus. Sie verhalten sich nur in Schule, Universität oder Betrieb entsprechend den Anforderungen der FDJ.

(mw) © Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland
Stand: 29.02.2016
Text: CC BY NC SA 4.0

Empfohlene Zitierweise:
Würz, Markus: "Hoffnungsträger" Jugend, in: Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland,
URL: http://www.hdg.de/lemo/kapitel/geteiltes-deutschland-gruenderjahre/wirtschaft-und-gesellschaft-im-osten/hoffnungstraeger-jugend.html
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