Mit der Gründung der Bundesrepublik Deutschland endet 1949 die Lizenzpflicht für die Presse. Nun bringen auch "Altverleger" Zeitungen und Zeitschriften heraus, die zuvor keine Lizenz der Alliierten erhalten hatten. Das Angebot in den Kiosken und Buchläden wird größer, breiter und bunter. Tages- und Wochenzeitungen, Magazine, Illustrierte und Comics fesseln Millionen.
Zeitungen
Unter den überregionalen Tageszeitungen sind die linksliberale "Frankfurter Rundschau" und die in München verankerte "Süddeutsche Zeitung" meinungsbildend. In der "Mitte" sieht die 1949 gegründete "Frankfurter Allgemeine" ihren politischen Standort. Bei den Wochenzeitungen kann sich die liberale "Die Zeit" trotz schwankender Auflagenzahlen dauerhaft behaupten. Als Nachrichtenmagazin nach angelsächsischem Vorbild etabliert sich der von Rudolf Augstein herausgegebene "Spiegel". Einen unaufhaltsamen Aufstieg zur größten deutschen Tageszeitung kann die 1952 von Axel Springer gegründete "Bild Zeitung" verzeichnen.
Zeitschriften
Illustrierte wie "Stern", "Quick" oder "Kristall" erzielen Woche für Woche riesige Auflagen. Die "Regenbogenpresse" lockt mit bilderreichen Trivialmärchen des Erfolgs und Wohlstands. Zielgruppe vieler Illustrierten sind Frauen: Kleidung, Küche und Klatschgeschichten bestimmen ihre Themen. Zunehmend wird Kritik an solcherart Publizistik laut. Von "Verflachung und Verdummung" ist die Rede. "Unsittliche" Bilddarstellungen werden angeprangert. Die öffentliche Diskussion über die Scheinwelt der Illustrierten und ihre Wirkung auf Jugendliche und Erwachsene schlägt Wellen.
Comics
Der Siegeszug der amerikanischen Comics wie Micky Maus, Tarzan und Prinz Eisenherz veranlasst deutsche Verleger und Zeichner, eigene Comic-Serien zu entwickeln. Besonders erfolgreich sind in den 1950er Jahren Nick Knatterton von Manfred Schmidt mit seinen zum Teil bissigen politischen Seitenhieben, Rolf Kaukas schlaue Füchse Fix und Foxi, das Maskottchen der Zeitschrift "Hör Zu" Mecki oder die beliebten Piccolo-Heftreihen wie Akim, Sigurd, Nick oder Silberpfeil.
(ahw, mw) © Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland
Stand: 19.04.2016
Text: CC BY NC SA 4.0
Empfohlene Zitierweise:
Hinz-Wessels, Annette/Würz, Markus: Presse im Westen, in: Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland,
URL: http://www.hdg.de/lemo/kapitel/geteiltes-deutschland-gruenderjahre/kulturelles-leben/presse-im-westen.html
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