Ein neues Selbstwertgefühl nach Nationalsozialismus, Krieg und Nachkriegsnot gewinnen die Deutschen durch sportliche Erfolge. Euphorisch wird in der Bundesrepublik Deutschland der unerwartete Gewinn der Fußballweltmeisterschaft 1954 in Bern gefeiert. Der Radsportler Gustav-Adolf "Täve" Schur ist der erste Sportheld der Deutschen Demokratischen Republik (DDR). Er wird 1958 und 1959 Weltmeister im Straßeneinzelrennen. Die erste olympische Medaille für Deutschland erringen die Bobfahrer Anderl Ostler und Lorenz Nieberl bei den Winterspielen in Oslo 1952.
Innerdeutsche Sporttreffen
Der Sport ist ein verbindendes Element der Menschen in Ost- und Westdeutschland und die Kontakte sind zunächst noch rege. So nehmen an den Turn- und Sportfesten in Leipzig Athleten aus ganz Deutschland teil. Auch verfolgen 1956 110.000 Zuschauer im Leipziger Zentralstadion das Spiel zwischen den Fußballmeistern 1. FC Kaiserslautern und SC Wismut Karl-Marx-Stadt. Mit dem Bau der Mauer enden die innerdeutschen Sportbeziehungen.
Sport und Politik
Doch auch der Sport steht von Anfang an im Sog der Politik: Vor allem das SED-Regime erkennt früh die politische Bedeutung des Sports. Er soll zur internationalen Anerkennung der DDR beitragen und die Überlegenheit des Sozialismus zeigen. Die Bundesrepublik kann ihren Alleinvertretungsanspruch allerdings zunächst durchsetzen und vertritt Deutschland international, etwa bei den Olympischen Spielen 1952. Vier Jahre später tritt erstmals eine gemeinsame Olympiamannschaft mit Sportlern aus beiden Staaten an.
Fußball-WM-Sieg 1954
Psychologisch wichtig für die Nachkriegsgesellschaft ist der Sieg der westdeutschen Fußballnationalmannschaft mit ihrem Trainer Sepp Herberger. Sie überwindet 1954 im WM-Endspiel in Bern den Favoriten Ungarn mit 3:2 Toren. Für viele Deutsche ist dieser Erfolg über den sportlichen Triumph hinaus ein Stück nationaler Identifikation. Den "Helden von Bern" um Kapitän Fritz Walter wird nach der Sensation begeistert im Westen empfangen, aber auch von den Menschen im Osten wird der Titelgewinn gefeiert.
(ahw, mw) © Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland
Stand: 11.03.2016
Text: CC BY NC SA 4.0
Empfohlene Zitierweise:
Hinz-Wessels, Annette/Würz, Markus: Sport, in: Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland,
URL: http://www.hdg.de/lemo/kapitel/geteiltes-deutschland-gruenderjahre/kulturelles-leben/sport.html
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