Die Presse in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) ist ein Herrschaftsinstrument des SED-Regimes. Zwar erscheinen Mitte der 1950er Jahre 39 Tageszeitungen. Wie diese berichten, wird allerdings von der SED beeinflusst, so dass sich deren Inhalte stark gleichen. Daneben versuchen Zeitschriften, Illustrierte und Comics nicht nur den Parteiweisungen, sondern auch den Leserinteressen zu entsprechen.
Presse-Lenkung
Nach dem Willen der SED kommt der sozialistischen Presse eine "Erziehungsfunktion" zu. Partei und Staat greifen daher lenkend ein: Das Presseamt beim DDR-Ministerpräsidenten erteilt Lizenzen, regelt die Papierzuteilungen und erteilt die Zulassungen für die Journalisten. Ihm ist auch die einzige Nachrichtenagentur Allgemeiner Deutscher Nachrichtendienst unterstellt. Richtlinien, wie in der Presse berichtet werden soll, gibt die Abteilung für Agitation und Propaganda des SED-Zentralkomitees aus.
Zeitungen
In der Presselandschaft nehmen die SED-Parteizeitung "Neues Deutschland" und die SED-Bezirkszeitungen eine führende Rolle ein. Daneben geben die Blockparteien und die Massenorganisationen eigene Blätter heraus, beispielsweise die FDJ-Zeitung "Junge Welt" oder die FDGB-Zeitung "Tribüne". Die einzige Boulevard-Zeitung der DDR ist die 1949 in Berlin gegründete "BZ am Abend".
Zeitschriften
Zeitschriften und Illustrierte versuchen breite Leserkreise anzusprechen. So widmen sich zum Beispiel die Frauen-Zeitschrift "Für Dich", die "Neue Berliner Illustrierte" oder das Familienblatt "Wochenpost" auch unterhaltenden Themen und sind meist weniger politisch. "Das Magazin" druckt Reiseberichte, Kurzgeschichten, erotische Erzählungen oder Umfragen zu Partnerschaft und Liebesverhalten ab. Die hier veröffentlichten Aktfotos führen 1957 zu einem Auslieferungsverbot der Zeitschrift in die befreundete Sowjetunion.
Comics
Mit eigenen "sozialistischen Bildgeschichten" versucht die SED der Comic-Flut aus dem Westen Einhalt zu gebieten. "Mosaik" von Hannes Hegen mit den Abenteuern von Dig, Dag und Digedag wird der beliebteste Ost-Comic. "Unser Robinson" wirbt für "gute" Kinderliteratur, warnt aber auch vor den negativen Folgen des Comic-Konsums.
(ahw, mw) © Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland
Stand: 19.04.2016
Text: CC BY NC SA 4.0
Empfohlene Zitierweise:
Hinz-Wessels, Annette/Würz, Markus: Presse im Osten, in: Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland,
URL: http://www.hdg.de/lemo/kapitel/geteiltes-deutschland-gruenderjahre/kulturelles-leben/presse-im-osten.html
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