Um die sozialistische Utopie von sozialer Gerechtigkeit und Gleichheit zu verwirklichen, will das SED-Regime die gesamte Wirtschaft und Gesellschaft in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) planen und kontrollieren. Es unterwirft alle Wirtschaftsbereiche der Zentralplanwirtschaft und versucht den Lebensalltag der Menschen zu bestimmen. Aufgrund struktureller Probleme und Fehlplanungen steigt das Lebensniveau der Menschen jedoch nur langsam. Auch stößt der totalitäre Anspruch des SED-Regimes auf Widerspruch.
Zentralplanwirtschaft
Mit der Zentralplanwirtschaft will das SED-Regime die konjunkturellen Krisen der Marktwirtschaft und Arbeitslosigkeit überwinden. Allen Menschen soll es besser gehen. Bis Ende der 1960er gliedert das Regime durch die Kollektivierung die Landwirtschaft in den "Plan" ein. Auch der Wohnungsbau unterliegt staatlichen Planungen. Ein Chemieprogramm unter dem Motto "Chemie gibt Brot, Wohlstand, Schönheit" soll die DDR-Wirtschaft modernisieren. Doch Anspruch und Wirklichkeit liegen weit auseinander.
Alltag der Ostdeutschen
Der Lebensalltag der Ostdeutschen ist geprägt von Versorgungsmängeln und der Lebensstandard bleibt weit hinter dem der Westdeutschen zurück. Der Arbeitsalltag der Meisten ist von Brigaden geprägt, die die Menschen sozialistisch erziehen, vor allem aber, die Arbeitsproduktivität in den Betrieben erhöhen soll. Auch ist die DDR-Wirtschaft auf Frauen als Arbeitskräfte angewiesen. Diese müssen Beruf, Haushalt und Familie miteinander vereinbaren. "Hoffnungsträger" des SED-Regimes ist die Jugend, die den Sozialismus verwirklichen soll. Allerdings gelingt es der SED nicht, die Mehrheit der Jugendlichen und jungen Erwachsene enger an die Diktatur zu binden. Erfolgreicher ist die Einführung der Jugendweihe, die den Einfluss der christlichen Kirchen auf Jugendliche beschränken soll.
Opposition
Gegen den Aufbau der SED-Diktatur und den sozialistischen Umbau der Gesellschaft regt sich jedoch aus allen gesellschaftlichen Bereichen Opposition, einige Wenige leisten Widerstand. Das SED-Regime unterdrückt Widerspruch mit Terror und Gewalt.
(mw) © Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland
Stand: 26.02.2016
Text: CC BY NC SA 4.0
Empfohlene Zitierweise:
Würz, Markus: Wirtschaft und Gesellschaft im Osten, in: Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland,
URL: http://www.hdg.de/lemo/kapitel/geteiltes-deutschland-gruenderjahre/wirtschaft-und-gesellschaft-im-osten.html
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